Manu’s perspective #1 – Tripping Europe without money 4

Manus erster Rückblick auf die vergangenen Tage – scroll to end for English summary!

Es ist endlich soweit: Wir sind unterwegs, bespielen die Plätze Europas mit Straßenmusik und haben lediglich das Kleingeld in der Tasche, was uns während dieser Reise in den Hut geworfen wird. Ein Experiment mit dem Arbeitstitel „Tripping Europe without money“.

Nachdem ich mich seit Monaten mit potenziellen Spielstätten, Reiserouten und Richtungen beschäftigt habe, musste ich am Ende feststellen, dass es einfach zu viele Optionen, sprich Möglichkeiten gibt, um mich für eine zu entscheiden. Daher ist nun der Plan, keinen Plan zu haben, einfach mal ins Blaue zu reisen und von Tag zu Tag schauen, was uns so widerfährt und wohin der Wind uns in unserem Wohnmobil treibt.

Ich habe selten einen so guten Straßenmusikanten wie meinen Lieblingsmenschen Renan Cengiz gesehen, daher mache ich mir wenig Sorgen darum, dass dieses Experiment nicht funktionieren können. Heute ist Tag vier unserer Reise, insgesamt wollen wir sieben Wochen unterwegs sein. Wir haben keinerlei monetäre Mittel bei uns, nur den Camper haben wir vor Beginn der Reise vollgetankt und einen Einkauf von Lebensmitteln für rund 65 Euro getätigt.

MITTWOCH

Wir starten mit einem Abschlusskonzert in unserer Heimatstadt Rheinberg am Niederrhein, viele Menschen kommen, um uns zu verabschieden und geben uns ein ordentliches Startkapital von unglaublichen 220 Euro mit auf den Weg. Abgesehen von diesem unglaublich fetten Batzen Geld, der in unserem Hut landet, läuft es jedoch sehr holprig an: Schon vor Beginn des Auftritts müssen wir feststellen, dass unser Verstärker das Zeitliche gesegnet hat. Bei der Abfahrt aus Rheinberg Richtung nach Düsseldorf, was unser nächster Stopp sein soll, fängt der Camper komisch an zu stinken und die Bremsen funktionieren nicht so wie sie sollten. Daher fahren wir direkt in Krefeld wieder ab und beschließen dort zu spielen und uns danach ein lauschiges Parkplätzchen im Stadtwald zu suchen.

Beides funktioniert nicht: Bei dem Gig reißt direkt eine Saite der Gitarre und nach zwei Liedern haben wir nichtmals einen Cent im Hut. Der Parkplatz ist wegen einer Veranstaltung völlig überfüllt und stellt meine Fahrkünste mit dem 6,80 langen Gefährt direkt gehörig auf die Probe. Also doch wieder Planänderung: Wir fahren weiter nach Düsseldorf, der Camper heilt sich selbst, stinkt nicht mehr komisch und die Bremsen funktionieren auch wieder normal. In Düsseldorf angekommen, ist die Straße gesperrt, welche wir eigentlich zum ausgewähltem Stellplatz hätten nehmen müssen. Zudem stellen wir fest, dass wir mit unserer orangenen Umweltplakette nicht befugt sind dorthin zu fahren. Der App „Park for night“ sei Dank, denn diese zeigt uns etwas außerhalb gelegen einen Stellplatz am Waldrand zwischen Ratingen und Düsseldorf an, welchen wir nun ansteuern.
Der Platz ist wunderschön und ab jetzt läuft alles rund, das Schicksal scheint es gut mit uns zu meinen.

DONNERSTAG

Wir schlafen gut und machen uns am nächsten Tag mit der U-Bahn in die Düsseldorfer Altstadt auf. Hier spielt Renan drei Sets von je 30 Minuten und zeigt, dass er für den Job als Straßenmusiker prädestiniert ist. Er begeistert nicht nur die Menschen mit seiner Stimme und seinen Gitarrenkünsten, sondern auch ich bin auf ein Neues tief beeindruckt von seinem Können und stolz wie Oskar. Auch unserer Hündin Maja scheint es zu gefallen, sie lässt sich gerne von verschiedensten Menschen streicheln und bekommt immer wieder gesagt, wie schön sie doch sei. Die Menschenmassen in der Altstadt machen ihr überhaupt keinen Stress und sie fährt U-Bahn und Rolltreppe, wie ein echter Großstadthund. Um circa 21:30 Uhr treten wir den Heimweg zum Camper an und sind schon wieder um 88 Euro reicher.

FREITAG

Wegen des erfolgreichen Auftaktes beschließen wir noch länger in Düsseldorf zu bleiben, zudem haben wir an unserem Stellplatz schon viele super liebe Menschen kennengelernt und fühlen uns rundum wohl. Wir entscheiden uns dazu eine neue Verstärkerbox anzuschaffen, weil Renans Stimme dieser Belastung auf Dauer wahrscheinlich nicht standhalten wird. Dadurch ist schon mal gesetzt, dass wir übers Wochenende noch hier bleiben werden, um am Montag hoffentlich unsere Bestellung abholen zu können. Gegen Nachmittag machen wir uns wieder auf gen Altstadt. In rund 70 Minuten füllt sich der Hut wieder auf rund 60 Euro. Zudem bekommen wir von netten und auch ziemlich betrunkenen jungen Männern eine Pizza geschenkt. Am Abend lädt uns Renans Vater, der in Düsseldorf wohnhaft ist, noch auf ein paar alkoholische Kaltgetränke und Nachos ein. Besser könnte es kaum laufen, zufrieden fallen wir ins Bett.

SAMSTAG

Der Camper ist unter wunderschönen Buchen geparkt und deren Schatten lässt uns heute lange schlafen. Als wir gegen 10:30 Uhr erholt aufwachen, stellen wir fest dass eine Tüte mit frischen Brötchen, Orangensaft und getrocknetem Entenfilet für Maja an unserem Camper befestigt wurde. Das muss die freundliche Dame gewesen sein, die hier des Öfteren mit ihrer Hündin vorbei spaziert und mit der wir schon nette Gespräche geführt haben.

Während unseres ausgedehnten Frühstücks entscheiden wir uns dazu, heute nicht zum Musizieren in die Altstadt aufzubrechen, sondern mal ein wenig zu chillen. In den späten Mittagsstunden brechen wir zu einer schönen Wanderung durch den anliegenden Wald auf. Am Abend besuchen wir einen befreundeten Künstler, der sein Atelier ganz hier in der Nähe hat. In dem beeindruckendem Zuhause von Yildirim Denizli gibt es eine Menge Skurrilitäten und starke, aussagekräftige Kunst zu sehen. Das Ambiente inspirierte uns dazu, spontan ein paar Songs aufzunehmen und damit unsere Unterwegsreihe „Musik an besonderen Orten“ zu starten. Nach ein paar schönen Stunden mit tollen Eindrücken, Musik und erlesenem Rotwein fallen wir zufrieden ins Bett.

Wir sind sehr gespannt, wie es weitergeht … du auch? Dann komm mit auf unseren Trip! Abonniere gern diesen Blog, folge unserer Instagram-Story und sei Teil unserer Reise! Jetzt auch auf Youtube. Wer uns etwas in den Hut schmeißen möchte, aber aus Raumzeitkontinuumsgründen nicht kann – das geht auch digital: paypal.me/renancengiz. Danke und auf bald!

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ENGLISH SUMMARY STARTS HERE

Time is finally due! After months of planning and the final decision to plan on having no fixed plan we’re off for tripping Europe without money, soley surviving on what we earn with street music and the like. I don’t worry too much as my beloved one Renan ist the best street musician I know, making the seven weeks will be adventurous, but far from impossible.

We’re staring on Wednesday with a goodbye concert in our hometown that brings in the incredible sum of 220 Euros. But from the start, problems arise: Our amplifier is broken from day one, and as we’re on the road, our campervan starts to smell funny and the breaks don’t work properly. That’s why stop by in the city of Krefeld instead of moving on to Dusseldorf as intended. Bad luck keeps striking: A street music set in Krefeld brings in zero Euros as a guitar string breaks within the first few minutes. We cancel the concert and try to find a space to stay for the night – in vain. Back to plan A: Dusseldorf. The campervan suddenly behaves normally and we’re finding ourselves a nice spot next to a forest out of town. From here, good luck is with us again.

After a good night’s sleep we take the ubahn to the city and Renan plays three 30 Minute sets, earning 88 Euros. I’m so proud of him and his skills! And also of our dog Maja who handles the challenges of the big city like a pro.

As things go smooth, we decide to stay a little longer and order a new amplifier to Renan’s father who’s living in Dusseldorf – playing without an amplifier is too much for Renan’s vooce, screaming against the city noises. During our second set, two guys show up and donate us a pizza. Even more people stop by and want to talk, which results in only 70 minutes overall playtime that day, but still 60 Euros in the hat. In the evening, Renan’s father invited us for some drinks and Nachos at the brinks of river Rhine. What a good day!

On the next morning, there’s a bag with tolls, juice and dog treats attached to on our van, a gift by a friendly lady who we’ve talked to occasionally as she’s doing her daily dog strolls. We feel very well taken care of and decide to take a day off of street music and chill a little. In the evening we visit the studio of befriended artist Yikdirim Denizli who works and lives in Ratingen, not far from our pitch. Yildirim’s place is impressive, his art has a strong voice and inspires us to give a little concert for the small audience and a camera. The video will be the first in our series „Music at special places“. After a couple of beautiful hours we head back and fall asleep …

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Veröffentlicht in Tripping Europe Without Money

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